Friedenswäldchen in Bernau
Gepflanzt am 13.12.2024

Ein fröhliches Gewusel aus Kindern und Erwachsenen herrschte am 13. Dezember 2024 an der Zepernicker Chaussee/Ecke Mainstraße in Bernau bei Berlin. Mehr als 60 Freiwillige hatten sich auf der ehemaligen Brachfläche zusammengefunden, um bei strahlendem Sonnenschein einen Miniwald zu pflanzen. Mit vereinten Kräften brachten sie auf einer Fläche von 590 Quadratmetern insgesamt 1.525 Bäume und Sträucher in den Boden. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wo früher eine Mischung von Sand, Schotter, Beton und Ziegelbruch den Boden bedeckte, wächst jetzt ein dichtes „Friedenswäldchen“ mit 22 verschiedenen Arten wie Esskastanie, Stieleiche und Himbeere.
Friedenswäldchen
Zepernicker Chaussee
Ecke Mainstraße
16321 Bernau bei Berlin
„Ganz herzlichen Dank an alle, die mitgeholfen haben. Wer möchte, kann auch nachträglich noch Bäume spenden oder Gastgeber:in für einen eigenen Tiny Forest werden!“ – Isabell Steiner, Projektleiterin
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„Wir bringen nur schnell unsere Schulsachen nach Hause, dann kommen wir wieder und helfen mit“, riefen ein paar Schulkinder, als sie auf dem Heimweg an der Pflanzfläche vorbeikamen. Und sie hielten Wort – schon kurze Zeit später waren sie wieder da, parkten ihre Fahrräder und packten fleißig mit an. Ein älterer Herr aus der Nachbarschaft kam ebenfalls spontan dazu und brachte sogar seine eigene Schubkarre mit.

Es war also wirklich eine sehr vielfältige Gruppe von Menschen, die sich im Rahmen des städtischen Projektes „Stadtgrün naturnah“ zur Pflanzung des Miniwaldes zusammengefunden hatte. Bürgermeister André Stahl, Sibylle Domscheit vom Hort der Grundschule am Blumenhag mit 20 Kindern aus der zweiten Klasse, Familien aus der Nachbarschaft, Mitarbeitende von Amazon, Studierende der Media University und natürlich Projektleiterin Isabell Steiner und FAJ-ler der KARUNA eG traten an, um das Friedenswäldchen gemeinsam mit den Experten von MIYA forest e. V. Wirklichkeit werden zu lassen.
Umweltbildung steht im Mittelpunkt
„Mit diesem Projekt werten wir die Brachfläche nachhaltig auf“, sagte Ivonne Bartaune vom städtischen Infrastrukturamt. „Wir haben den Boden entsiegelt und bepflanzen ihn nun gemeinsam mit unseren Partnern, den Anwohnern und den Hortkindern. Ein weiterer Schritt wird die Umweltbildung vor Ort sein. Dafür gibt es im Friedenswäldchen ein kleines grünes Kassenzimmer, das von Schulen, Kitas und anderen interessierten Gruppen genutzt werden darf.“

Da die Fläche durch einen Radweg in zwei Teile geteilt ist, konnten die Kinder sich auf einer der Teilflächen ungestört austoben. Caspar Möller von MIYA forest e. V., der für die waldpädagogische Betreuung zuständig war, hatte extra kleine Schaufeln und Handschuhe mitgebracht und erklärte den Kindern, welche Pflanzen sie einbuddeln und was sie dabei beachten müssen. Die Kinder hatten aber auch selbst viele kreative Ideen, hoben Löcher aus und legten kleine Teiche an, sodass sie am Ende schmutzig und erschöpft, aber auch sehr glücklich nach Hause gingen.
Holzschnitzel als Bettdecke für den Winterschlaf
Den Erwachsenen war es zum Schluss überlassen, eine 10 bis 15 Zentimeter dicke Schicht aus Holzschnitzeln auf der Fläche zu verteilen. Die Holzschnitzel wirken wie eine dicke Bettdecke für den Winterschlaf des Waldes, sie wärmen und halten den Boden feucht. Das Ausbreiten dieser Decke macht aber auch viel Arbeit – erst fünf Stunden nach dem Beginn der Pflanzaktion war alles so, wie es sein sollte. Damit der Spaß beim Schaufeln nicht zu kurz kam, hörten die Freiwilligen Musik aus dem Kofferraum eines in der Nähe geparkten Autos, stärkten sich mit heißen Getränken, Brötchen und Schokopralinen oder wärmten sich an einer Feuerschale.

Damit die Kinder den Wald nicht vergessen, durften sie kleine Anhänger aus Holz mit nach Hause nehmen. Sie können die Täfelchen mit ihren Namen beschriften und dann noch einmal wiederkommen, um sie an die kleinen Bäume zu hängen. Auf diese Weise bauen sie von Anfang an eine starke Beziehung zu dem Miniwald auf. Der Hort und die Schule freuen sich auch schon darauf, das grüne Klassenzimmer zu nutzen– eine kleine Lichtung im Wald, die über eine Pforte im Zaun zugänglich bleibt und mit Baumstämmen als Sitzgelegenheiten ausgestattet ist. Der Miniwald ist außerdem Teil des Citizen Science Programms. Das bedeutet, dass das Wachstum der Bäume und der ökologische Nutzen des Waldes gemessen und dokumentiert werden.
Tiny Forests sind sehr widerstandsfähig
Wie wichtig der Aspekt der Umweltbildung ist, zeigte sich leider schon zehn Tage nach der Pflanzung. Ausgerechnet am Heiligabend wurden die Schutzzäune um den Miniwald von Unbekannten umgerissen und einige Bäume und Sträucher abgebrochen. Ein Akt von „blinder Zerstörungswut“, schrieben die lokalen Medien – aber zum Glück konnte der städtische Bauhof die gröbsten Schäden schon einige Tage später beheben.
„Dank der dichten Bepflanzung sind die Tiny Forests sehr resilient. Der Miniwald wird also wie geplant weiter wachsen“, sagt Isabell Steiner. „Wir freuen uns schon darauf, dass bald die ersten Bienen in das Insektenhotel einziehen und Greifvögel die Sitzkrücke am Waldrand als Aussichtsplattform nutzen. Für unsere nächsten Projekt suchen wir auch noch geeignete Flächen – wer also gerne einen eigenen Tiny Forest pflanzen möchte, kann sich einfach bei mir melden!“
Möchtest du beim nächsten Projekt mithelfen? Alle Infos zu unseren geplanten Tiny Forests findest du hier.
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